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Nachhaltigkeitslabel

REDcert²

Über das Label

REDcert² ist ein zweiteiliges Zertifizierungssystem: einerseits für die Herstellung nachhaltiger Lebens- und Futtermittel und andererseits für die Verwendung nachhaltiger Rohstoffe in der chemischen Industrie. Mit beiden REDcert²-Systemen zur Zertifizierung nachhaltiger Stoffströme können Unternehmen ihren Beitrag zur Minderung von Treibhausgasen und zur Schonung von Ressourcen transparent nachweisen. REDcert² ist ein Nachhaltigkeitszertifizierungssystem, das auf allen Stufen – von Landwirt:innen bis zur Liefer- und Handelsstufe – anwendbar ist.

  • Produkt
  • Materialien
  • Chemie
  • Lebensmittel

Geltungsbereich

Das REDcert²-ZertifizierungssystemZertifizierungssystem Ein Zertifizierungssystem besteht typischerweise aus einem Satz von Kriterien oder Anforderungen, die erfüllt sein müssen, um ein Zertifikat oder ein Siegel zu bekommen sowie einem Verfahren zur Überprüfung der Einhaltung dieser Kriterien durch eine unabhängige, oftmals akkreditierte Organisation (Zertifizierungsstelle). Betrieben, die das Audit erfolgreich absolviert haben, wird ein Zertifikat ausgestellt, das sie gegenüber Interessierten, vorrangig Kund:innen, als Qualitätssignal einsetzen können (Gawron und Theuvsen 2009). ist zweigeteilt und deckt sowohl Landwirte, die Lebens- und Futtermittelindustrie und die chemische Industrie als auch die Weiterverarbeitung ihrer Produkte zu Endprodukten ab. Durch eine ZertifizierungZertifizierung Bescheinigung bzw. Zertifizierung eines Dritten (d. h. Ausstellung einer Erklärung/eines Zertifikats), dass bestimmte Anforderungen an Produkte, Verfahren, Systeme oder Personen erfüllt wurden (ISO 2024). können Unternehmen nachweisen, dass sie einen Beitrag zur Schonung von Ressourcen und der Minderung von Treibhausgasen leisten. Der Fokus liegt auf den Nachhaltigkeitskriterien der verwendeten Materialien, die Berechnung und Ausweisung von Treibhausgasemissionen ist in beiden Fällen optional. REDcert² ist ein Nachhaltigkeitszertifizierungssystem, das auf allen Stufen – von Landwirt:innen bis zur Liefer- und Handelsstufe –  anwendbar ist.

Die Grundlage für eine REDcert²-Zertifizierung bilden einerseits die Prinzipien des REDcert-EU-Systems für Biokraftstoffe (wiederum basierend auf der europäischen Erneuerbare-Energien-Richtlinie) sowie die Kriterien der SAI (Sustainable Agriculture Initiative). Der Lebens- und Futtermittelbereich wurde für den europäischen Raum von der SAI mit dem Goldstatus anerkannt.

Bei Zertifizierungen in der chemischen Industrie liegt der Fokus auf der Substitution fossiler Rohstoffe durch nachhaltig erzeugte Biomasse. Auch Recyclingprozesse oder der Einsatz von Rezyklaten in der weiteren Wertschöpfungskette können so nachgewiesen werden. Die Rückverfolgbarkeit wird dabei entweder über einen Massenbilanzansatz oder durch die Trennung nachhaltiger und konventioneller Materialien gewährleistet.

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Nachhaltigkeitsanforderungen

REDcert2 stellt vorwiegend Anforderungen an die ökologische Tragfähigkeit von Produkten, wobei im Bereich der Landwirtschaft auch zusätzliche Kriterien zur sozial gerechten und wirtschaftlich effizienten Herstellung von Produkten gestellt werden.

Ökologische Tragfähigkeit

 BodenBoden Alle die Bodenbeschaffenheit betreffenden Nachhaltigkeitsanforderungen (z. B. Kriterien zur Beschreibung der Bodenerosion oder der Bodenqualität).
 WasserWasser Alle die Nutzung, den Verbrauch und die Qualität von Wasser betreffenden Nachhaltigkeitsanforderungen.
BiodiversitätBiodiversität Alle die Biodiversität betreffenden Nachhaltigkeitsanforderungen. Biodiversität ist die Vielfalt lebender Organismen jeglicher Herkunft, u. a. aus terrestrischen, marinen und anderen aquatischen Ökosystemen und ökologischen Komplexen, zu denen sie gehören. Dazu gehört auch die Vielfalt innerhalb von Arten, zwischen Arten und die Vielfalt von Ökosystemen (ITC Standards Map 2023).
Umgang mit EinsatzstoffenUmgang mit Einsatzstoffen Alle den Umgang mit Einsatzstoffen betreffenden Nachhaltigkeitsanforderungen. Einsatzstoffe sind Ressourcen, die eingesetzt werden, um die gewünschten langfristigen Auswirkungen für das Produkt oder das Unternehmen zu fördern. Beispiele für Einsatzstoffe sind materielle, personelle, finanzielle, aber auch Kapitalressourcen (z. B. Einsatz von synthetischen Düngemitteln) (ITC Standards Map 2023)
AbfallAbfall Alle Nachhaltigkeitsanforderungen, die den Umgang mit anfallenden Abfällen im Unternehmen und/oder aus einer Produkterzeugung umfassen (z. B. Anforderungen an die Entsorgung von gefährlichen Abfällen) (ITC Standards Map 2023).
EnergieEnergie Alle Nachhaltigkeitsanforderungen, die die Energiebereitstellung im Unternehmen und/oder für eine bestimmte Produkterzeugung betreffen (z. B. Kriterien für die Nutzung erneuerbarer Energien wie Sonne, Wind usw.) (ITC Standards Map 2023).
 KlimaKlima Alle Nachhaltigkeitsanforderungen, die den Ausstoß von klimawirksamen Gasen oder klimawirksame Aktivitäten umfassen (z. B. Kriterien zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen) (ITC Standards Map 2023).

Soziale Gerechtigkeit

 MenschenrechteMenschenrechte Anforderungen zum Schutz der Menschenrechte, wie z. B. grundlegende internationale Normen, die darauf abzielen, Würde und Gleichheit für alle zu gewährleisten. Dazu gehören das Recht auf Leben und Freiheit, Freiheit von Sklaverei und Folter, Meinungsfreiheit und freie Meinungsäußerung, das Recht auf Arbeit und Bildung (z. B. Kriterien für einen Beschwerdemechanismus bei Menschenrechtsverletzungen) (ITC Standards Map 2023).
 ArbeitsrechteArbeitsrechte Anforderungen an grundlegende und allgemeine Arbeitsrechte: Vereinigungsfreiheit, Tarifverhandlungen, Abschaffung von Zwangs- oder Pflichtarbeit, Chancengleichheit und Gleichbehandlung in Beschäftigung und Beruf, Schutz von Kindern und Jugendlichen (ITC Standards Map 2023).
 Lokale GemeinschaftenLokale Gemeinschaften Anforderungen zum Schutz lokaler Gemeinschaften und deren Lebensgrundlagen (z. B. Kriterien für den Schutz der Rechte indigener Völker) (ITC Standards Map 2023).

Wirtschaftliche Effizienz

 Wirtschaftliche RentabilitätWirtschaftliche Rentabilität Nachhaltigkeitsanforderungen zur wirtschaftlichen Rentabilität. Diese können z. B. Anforderungen an die Produktionseffizienz, die Verankerung von Nachhaltigkeit im Geschäftsplan oder kontinuierliche Verbesserung umfassen (ITC Standards Map 2023).
NachhaltigkeitsmanagementNachhaltigkeitsmanagement Anforderungen an Umwelt- und Sozialmanagementsysteme des Unternehmens (z. B. Mitarbeitendenschulungen zu Nachhaltigkeit, eine öffentliche Corporate Social Responsibility-Richtlinie, interne Nachhaltigkeitskontrollsysteme) (ITC Standards Map 2023).
LieferkettenverantwortungLieferkettenverantwortung Anforderungen an die Lieferkettenverantwortung bzw. nachhaltiges Lieferkettenmanagement beinhalten die Integration nachhaltiger Praktiken in den gesamten Lebenszyklus des Produkts, vom Produktdesign und der Entwicklung über die Materialauswahl, die Herstellung, die Verpackung, den Transport, die Lagerung, den Vertrieb, den Verbrauch, die Rückgabe und die Entsorgung (z. B. Kriterien für die Rückverfolgbarkeit von Einsatzstoffen/Sorten und Aufzeichnungen über die verwendeten Materialien) (ITC Standards Map 2023).
 Qualitätsmanagement für Produkte und DienstleistungenQualitätsmanagement für Produkte und Dienstleistungen System für Qualitätsmanagement, das mithilfe von festgelegten Prozessen und Kontrollmechanismen eine gleichbleibende, den jeweiligen Anforderungen entsprechende Produkt- oder Dienstleistungsqualität sicherstellt.
 Technische und umweltbezogene Qualitätsspezifikationen für hergestellte ProdukteQualitätsspezifikationen Technische und umweltbezogene Qualitätsspezifikationen für hergestellte Produkte sind Kriterien, die hergestellte Produkte erfüllen müssen, um im Hinblick auf festgelegte Nachhaltigkeitsaspekte eine ausreichend hohe Qualität zu haben.

Kommunikation

Für REDcert2 besteht die Kommunikation in Form von:

  • Business to BusinessBusiness to Business Die Bezeichnung Business-to-Business (B2B) wird im Allgemeinen für die Beziehung zwischen mindestens zwei Unternehmen verwendet. B2B-Labels können Unternehmen sowie ihre Produkte und Dienstleistungen auszeichnen. Sie sind für die Endverbraucher:innen häufig nicht ohne Weiteres auf einem Produkt sichtbar (Laubinger und Börkey 2021). Die primäre Zielgruppe besteht daher aus Unternehmen, Fachleuten oder Entscheidungsträgern, die ihre Organisationen vertreten (HARMONITOR 2023). (B2BBusiness to Business Die Bezeichnung Business-to-Business (B2B) wird im Allgemeinen für die Beziehung zwischen mindestens zwei Unternehmen verwendet. B2B-Labels können Unternehmen sowie ihre Produkte und Dienstleistungen auszeichnen. Sie sind für die Endverbraucher:innen häufig nicht ohne Weiteres auf einem Produkt sichtbar (Laubinger und Börkey 2021). Die primäre Zielgruppe besteht daher aus Unternehmen, Fachleuten oder Entscheidungsträgern, die ihre Organisationen vertreten (HARMONITOR 2023).)
  • Business to ConsumerBusiness to Consumer Business-to-Consumer (B2C) beschreibt hauptsächlich Verbraucher:innenlabels, die sich nicht an andere Unternehmen, sondern primär an Konsument:innen richten (Laubinger und Börkey 2021). Somit beinhalten sie Interaktionen zwischen Unternehmen und einzelnen Verbraucher:innen. Die Zielgruppe besteht aus Kund:innen, die Waren oder Dienstleistungen für den persönlichen Gebrauch kaufen (HARMONITOR 2023). (B2CBusiness to Consumer Business-to-Consumer (B2C) beschreibt hauptsächlich Verbraucher:innenlabels, die sich nicht an andere Unternehmen, sondern primär an Konsument:innen richten (Laubinger und Börkey 2021). Somit beinhalten sie Interaktionen zwischen Unternehmen und einzelnen Verbraucher:innen. Die Zielgruppe besteht aus Kund:innen, die Waren oder Dienstleistungen für den persönlichen Gebrauch kaufen (HARMONITOR 2023).)

Systemdokumente

Hier finden Sie den Link zur EU-Verordnung, die Anforderungen an Produzent:innen enthält:

Literaturverzeichnis

ITC Standards Map (2023): The world’s largest database for sustainabilityNachhaltigkeit Nachhaltigkeit (sustainability) ist seit vielen Jahren ein Leitbild für politisches, wirtschaftliches und ökologisches Handeln. Von Anfang an wurden zahlreiche Definitionsversuche vorgenommen, die im Kern jedoch oft sehr ähnlich sind. Eine der meist gebrauchten Definitionen des Nachhaltigkeitsbegriffes ist die Definition des Brundtland-Berichtes der Vereinten Nationen von 1987 (Aachener Stiftung Kathy Beys 2015). In diesem heißt es: „Sustainable development is development that meets the needs of the present without compromising the ability of future generations to meet their own needs.” (UN 1987). Frei übersetzt bedeutet dies: „Nachhaltige Entwicklung ist eine Entwicklung, die gewährleistet, dass zukünftige Generationen nicht schlechter gestellt sind, ihre Bedürfnisse zu befriedigen als gegenwärtig lebende.“ (Aachener Stiftung Kathy Beys 2015). Für die Zwecke des Zertifuchs ist die folgende Definition von Nachhaltigkeit praktikabel: Betriebspraktiken, die die Bedürfnisse der heutigen Nutzer erfüllen, ohne die Fähigkeit künftiger Generationen zu gefährden, ihre eigenen Bedürfnisse zu erfüllen. Nachhaltige Praktiken unterstützen die ökologische, menschliche und wirtschaftliche Gesundheit und Vitalität (ITC Standards Map 2023). standards. International Trade Centre (ITC). Online verfügbar unter https://standardsmap.org/en/home, zuletzt geprüft am 20.11.2023.

REDcert (2023): Systemgrundsätze für die Erzeugung von Biomasse im Bereich Lebensmittelproduktion. Version: RC² 03. REDcert GmbH. Bonn, Deutschland. Online verfügbar unter https://www.redcert.org/images/SG_RC2_Erzeugung_Vers.03.pdf, zuletzt geprüft am 21.11.2023.

REDcert (2024a): Anforderungen an die mechanische Weiterverarbeitung von Produkten der chemischen Industrie. Version: RC² 1.0. REDcert GmbH. Bonn, Deutschland. Online verfügbar unter https://www.redcert.org/images/REDcert_Info/RCC_Spezifische_Anforderungen_an_mechanische_Konversionsanlagen_Vers10.pdf, zuletzt geprüft am 03.04.2024.

REDcert (2024b): Spezifische Anforderungen an Recyclingprozesse in der chemischen Industrie. Version: RC² 1.1. REDcert GmbH. Bonn, Deutschland. Online verfügbar unter https://www.redcert.org/images/REDcert_Info/RCC_Spezifische_Anforderungen_an_Recyclingprozesse_Vers11.pdf, zuletzt geprüft am 03.04.2024.

REDcert (2024c): Systemgrundsätze für die Zertifizierung nachhaltiger Stoffströme in der chemischen Industrie. Version: RC² 1.3. REDcert GmbH. Bonn, Deutschland. Online verfügbar unter https://www.redcert.org/images/REDcert2_aktuell/RC%C2%B2C_Nachhaltige_Stoffstroeme_Vers1.3.pdf, zuletzt geprüft am 03.04.2024.

Zuletzt aktualisiert am: 10. April 2024, 10:17

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